Eine herzerwärmende Story, wieso ich keinen Vatertag feiere und mich ein Fuchs wieder dazu brachte!
Heute ist Vatertag, die meisten besuchen ihren Vater. Bestenfalls feiern, ehren sie ihn,
verbringen Zeit mit ihm.
Ich feiere schon seit meinem 17. Lebensjahr keinen Vatertag mehr.
Viel zu früh hat er sich verabschiedet aus meinem Leben.
Diagnose Lungenkrebs. Ein Jahr war es ein intensiver, trauriger Leidensweg.
Er war kein Raucher. Doch als Schuster hatte er in den Gerbereien beim Ledereinkauf mit den giftigen Dämpfen zu tun.
Mein Vater war ein sehr lustiger, geselliger, kreativer, sportbegeisterter Mensch.
Ein erdiger, guter Handwerker. Er reiste viel und gerne.
Als Kind hatte ich Unmengen an Schuhen extra an meinen Fuß angepasst.
Welch ein Luxus, den ich heute manchmal sehr vermisse. Vor allem bei der
ungesunden, menschenunwürdigen Turnschuhrevolution, aber das ist eine
andere Geschichte!
Beim Schuhe putzen war Papa extrem streng.
Noch heute sehe ich mich vor unserer Haustüre auf den Stiegen sitzen
und die Schuhe mit drei unterschiedlichen Bürsten und einem speziellen Fett putzen.
Ein extra abgestimmte Reihenfolge, damit der echte handgefertigte Lederschuh lange lebt. War er nicht zufrieden, musste ich von vorne beginnen. Damals hat es mich total genervt, heute verstehe ich natürlich den Sinn dahinter.
Sein Leitsatz war: „An den Schuhen erkennt man den Charakter eines Menschen!“
Der ist so eingeprägt in mir, dass ich immer noch die Schuhe ansehe, wenn ich wen
kennen lerne, oder auf der Strasse unterwegs bin. Da kommt es schon mal vor, das
echte Lederschuhträger*innen ein Kompliment bekommen ob ihrer schönen Schuhe.
Dann muss ich schmunzeln.
Seine große Leidenschaft galt der Natur und den Tieren.
Unzählige Dokumentationen habe ich mit ihm gesehen und dabei viel gelernt. Eine gemeinsame Begeisterung, sowie Liebe, die wir geteilt haben und die uns verbunden hat, über Jahre hinweg immer noch tut.
Ich frage mich manchmal: Hat seine Begeisterung mich angesteckt?
Oder sind zufällig zwei Wesen aufeinander getroffen die es in sich bereits angelegt hatten?
Es gibt so wundervolle Erinnerungen, die ich mit ihm in der Natur erlebt habe.
Viele gemeinsame Stunden die wir im Wald verbracht haben, egal bei welchen Wetter,
egal zu welcher Jahreszeit. Mein Vater besaß einen Wald und dazu einen Fischteich.
Die schönste Zeit mit ihm habe ich dort verbracht.
Als ich den Kinderschuhen entwachsen war und ins jugendliche Alter reifte, gab es zunehmend mehr Diskussionen, da ich mit seiner Jägerei nicht wirklich konnte.
Ich wollte nicht das die Tiere getötet werden. Regelmässig habe ich die Tiere verscheucht indem ich besonders laut war, gesungen, gepfiffen oder mit Ästen geknackst habe, damit
sie zeitgerecht verschwinden konnten. Es hatte zur Folge, dass ich zur Jagd nicht mehr mitgenommen wurde.
Trotzdem wir hier verschiedener Meinung waren, habe ich eine wesentliche Lektion gelernt: Liebe kennt keine Grenzen, selbst wenn unterschiedliche Meinungen vorhanden sind. Die dürfen sein!
Das eindrücklichste und wohl unvergesslichste Erlebnis, das er mir geboten hat, war der Besuch im Fuchsbau. Ich war ungefähr acht Jahre jung, da hat er mich in den Fuchsbau kriechen lassen und davor Wache gehalten. Zuvor gab es genaue Anweisungen die Jungen keinesfalls zu berühren und leise zu sein.
Ich erinnere mich an den erdigen Geruch. Die enge, lange Höhle, wo ich am Bauch liegend, mich langsam nach vor gerobbt habe um in den Haupt-Bau zu kommen. Die kleinen, süßen Füchslein staunten ganz schön als sie mich da plötzlich sahen. Der Klang des eindringlichen Schreis, hat mich nicht abgeschreckt. Ich staunte auch: so was Süßes habe ich zuvor noch nie gesehen!
Ich konnte in aller Ruhe die kleinen Füchse beobachten.
Ihre Neugierde war so groß, dass sie vorsichtig zu mir kamen mit ihren kleinen Nasen
an mir gerochen haben.
Heute wenn ich daran zurück denke bin ich noch wie damals, berührt und dankbar
für eines dieser unzähligen Wunder unserer Natur.
Damals musste mir mein Vater versprechen nie mehr einen Fuchs zu schießen -
keine Fallen mehr auszulegen. Daran hat er sich auch gehalten!
In seinem Jagdzimmer gab es ohnehin bereits ein präpariertes Exemplar.
Wenn ein Fuchs heute zu mir in den Garten kommt um sich Hühner von mir zu holen, bin ich zwar sauer. Doch wenn er stehen bleibt mir in die Augen blickt, dann erinnere ich mich an seine hungrigen Jungen im Bau die auf Futter warten um zu überleben. Es stimmt mich versöhnlich diese Schönheit an Wesen und der Kreislauf der Natur eben.
Der Fuchs war vor einigen Tagen in meinen Garten und hat sich Hühner geholt, weil
meine kleine, süße Wildrasse über den Zaun flattert, da nutzt mir meine ganze Sicherheitsvorkehrung samt den E-Zaun nichts.
Durch seine Patrouille, die der Fuchs regelmässig absolviert, kneist er das sofort,
oh die sind nicht im Gehege!
Zwei davon flüchten in den Baum, von dort holt er sie natürlich nicht.
Ja, die zwei sind eben so schlau wie der Fuchs.
Der Fuchs als Krafttier hat eine wundervolle Bedeutung: Der Fuchs ist ein schlauer und gerissener Hüter Deiner Seele und holt die Anteile Deiner Essenz wieder nach Hause.
Daher möchte er Dich immer wieder einladen Deinem Weg, Deinem inneren Licht und Deiner ureigensten Kraft bedingungslos zu folgen. Er bringt Dich auch mit Deinen Ahnen in Kontakt!
Heute ist Vatertag, da habe ich mich wieder an dieses Kindheitserlebnis erinnert, mich mit dem Fuchs versöhnt und so feiere und ehre ich in Gedanken meinen Vater, indem ich ihm diese Geschichte widme. Danke Papa für den Fuchs !
In Liebe deine Silvia-Faye
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